Die Flora und Fauna Neuseelands

Es ist etwa 85 Millionen Jahre her, als Neuseeland sich vom Gondwana-Land verabschiedet hat um eigenständig zu werden. Unter den Pflanzen und Tieren, die auf dem Land mitgenommen wurden, befanden sich keine größeren Säugetiere. Einige Meeressäugetiere sind vertreten durch ein paar Seerobben-Arten, sowie mit Walen und Delfinen. Fast unbeobachtet leben hier 6000 bekannte Arten von Käfern und nochmal genauso viele Pilzarten. Ein sehr vielfältiger Lebensraum für eine außergewöhnliche Natur.

Funghi
Funghi

 

Einzigartige Bäume und Pflanzen – Flora und Fauna

Etwas 80% der einheimischen Pflanzenarten kannst du nur in Neuseeland zu Gesicht bekommen. Zu den einheimischen Baumarten zählen die majestätischen Kauribäume, die bis zu 2000 Jahre alt werden können. Neben Beech, Totara, Rata gibt es auch Baumarten wie Rimu, Tawa und Matai.

Gigantischer Rimu
Gigantischer Rimu

Im Frühjahr kannst du die „inoffizielle Nationalpflanze“ Kowhai, mit gelben Blüten und zierlichen Blättern geschmückt, bewundern. Der um das Jahresende, den rot blühenden Pohutukawa, der auch bekannt ist als der neuseeländische Weihnachtsbaum.

Pohutukawa auf Kapiti Island
Pohutukawa auf Kapiti Island

Neben den 150 Arten einheimischer Farn-Bäume gedeihen noch zwei verschiedene Flax-Arten. In den Dünen findest du Pingao und Spinifex, in den alpinen Hochlagen stößt du auf Gebüsch und Kraut-Arten, sowie auf die weit verbreiteten Tussock-Gräser. Die einheimische Flora bedeckt  zirka 20% der Fläche Neuseelands. Unterwegs ergeben sich viele Gelegenheiten in mystischen Farn-Wäldern zu spazieren und nach uralten Baumriesen Ausschau zu halten.

Junger Farn
Junger Farn

Interessante Vogelwelt

Hier findest du ebenso eine Vielfalt von ca. 250 Vogelarten. Dazu zählen auch die Eingewanderten, sowie die zum Brüten Herkommenden. Durch die Isolation am Ende der Kugel, entwickelten sich die heimischen Arten in eine ungewöhnliche Richtung.  In den Bergen gibt es die furchtlosen Keas, freche Nestor-Papageien. Sie scheinen herumzualbern wie Clowns und eine Begegnung mit ihnen macht richtig gute Laune. Putzig sind die verschieden Sorten kleiner Pinguine, Kategorie flugunfähige Seevögel, die es vor allem an der Ostküste der Südinsel vorkommen. Öfters hat man hingegen eine Begegnung mit einem Tui. Erkennbar an seinen weißen Brustfedern und der Fähigkeit  die unterschiedliche Töne aus seinem Kehlkopf hervorzubringen. Ein einzigartiger Sound!

Tui mit Flax
Tui mit Flax

 

Zu den interessantesten Vögeln zählen sicherlich die flugunfähigen Kiwis, das neuseeländische Wappentier und der einzig überlebende Laufvogel. Vermutlich zwischen dem 14.-17. Jahrhundert ausgestorben, sind neun Arten von Moas, Verwandte des Kiwis. Die Moas waren ebenfalls flugunfähige Laufvögel, wuchsen wahrscheinlich bis zu 3 Metern in Höhe und brachten bis zu 250 kg auf die Waage. Als die großgewachsene Sorte der Moas noch lebte, gehörten sie wohl zu den größten Vögeln der Welt. Knochenreste von Moas wurden nur im friedlichen und abgelegenen Neuseeland ausgebuddelt. Heute kannst du dir ein Moa-Skelett im Auckland Museum ansehen. Neuseeland, eine Welt der Vögel.

Einen echten, lebenden Kiwi sehen

Auch der Kiwi, neben vielen anderen Spezies, ist vom Aussterben bedroht. Die eingeführten Säugetiere bedrohen den Lebensraum des kleinen wehrlosen Kiwis. Sein Schutz und die Erhaltung der Arten liegt vielen Menschen am Herzen. In Zoos und Wildlife Centres lebt der Kiwi zwar in Gefangenschaft, hilft jedoch an seiner weiteren Erforschung  für Aufzucht-Programme. Er ist nachts aktiv und schläft tagsüber.

Wenn du einen Kiwi sehen möchtest, hast du gute Chancen, wenn du dich zur Fütterung im Kiwi House in Otorohanga einfindest. Zwei weitere Möglichkeiten bieten sich in Rotorua. Das Nachthaus in Te Puia, allerdings sind nach meiner Erfahrung die Chancen dort eher niedrig. Besser könnte es im Rainbow Springs sein. Dort kannst du die größte Kiwi-Aufzucht-Station der Welt, in einer Tour hinter den Kulissen, besuchen. Am Rande der Wairarapa, geschickt gelesen am SH2, lebt ein ganz besonderer Artgenosse im Pukaha Mount Bruce Wildlife Centre, ein Albino-Kiwi.

Wenn du es lieber natürlicher magst, und einen Kiwi in der Wildnis erleben möchtest, dann versuche es abends im Aroha Island Ecological Center bei Kerikeri. Laut Anja Schönborn gibt außerdem auf der Nordinsel folgende Projekte die freilebende Kiwis beherbergen: Mataia Restoration Project, Kaipara Harbour; auf Motuihe Island; in Tawharanui bei Matakana, Northland; Maungatautari, Waikato und auf Kapiti Island, Kapiti Coast.

In Wellington kannst du abends im Zealandia-Sanctuary mit einem Guide ausgestattet, versuchen einen frei herumlaufenden Kiwi aufzuspüren. Ich hatte Glück und ein Kiwi namens „Flip-Flop“ watschelte über den Weg in mein Blickfeld. Dabei steckte er seinen langen Schnabel in ein paar Bodenlöcher, um dort nach Nahrung zu suchen. So ein Kiwi ist echt knuffig anzuschauen, es ist ein schönes Gefühl diese zarte Kreatur zu beobachten!

Kiwis auf der Südinsel

Auf der Südinsel schleichen die wuschelig gefiederten Kiwis durch das Unterholz des Regenwalds an der Westküste. Das Department of Conservation leitet dort die Kiwi-Reservate in Okario und Haast. Falls du nicht die Geduld oder Zeit hast, auf einen Kiwi-Ruf in der Natur zu warten, kannst du alternativ das Kiwi-Gehege im Willowbank Wildlife Reserve in Christchurch aufsuchen. Für die größte Dichte an Kiwis in der Wildnis und geführte Touren mit hoher Erfolgsquote musst du viel Zeit mitbringen und bis nach Stewart Island reisen… hier noch eine Übersicht wo du unterwegs in Neuseeland Kiwis finden kannst.

Nicht immer klitzeklein und friedlich

Weta
Weta

Was hier sich in den letzten Millionen Jahren am Ende der Welt versteckt hat, ist fast alles klein geblieben. Viele einheimische Blüten sind winzig, wie die oft bizarr aussehenden Teebaumwälder mit Manuka  oder Kanuka, diese Büsche können rosa und weiße Blüten hervorzaubern.

Erinnere dich an die Einleitung mit den 6000 bekannten Arten von Käfern und Pilzarten… Zum Glück brauchst du in Neuseeland keine Angst vor wilden oder giftigen Tieren haben, denn es gibt keine großen Raubtiere oder Schlangen.  Obwohl… es lauert doch eine klitzekleine Gefahr… wenn dir früh morgens ein Giant Weta, eine Riesengrille, aus dem Wanderschuh entgegen hobst. Da kann einem schon mal kurz das Herz kurz in die Hose rutschen. Auch das kann ein ganz besonderes Abenteuer mit der Natur sein, um den Erfahrungsschatz zu bereichern.

Doch nicht so klein, die größte Butterblume

Mount Cook Lily
Mount Cook Lily

In den Hochalpen-Tälern, die zu dem höchsten Berg des Landes führen, gibt es einen Superlativ zu entdecken. Dort kannst du im Frühjahr und Sommer, die größte Butterblume der Welt, die Mount Cook Lily, finden. Dazu wanderst du am besten ins Hooker-Tal, bei strahlendem Sonnenschein zum gleichnamigen Gletschersee, mit einem emporragenden Mount Cook im Hintergrund. Besser geht’s nicht 😉

Hooker Valley mit Mount Cook
Hooker Valley mit Mount Cook

Ach was, zum Schluss es gibt noch einen Miniatur-Dino

Tuatara, ein Mini-Dino
Tuatara, ein Mini-Dino

Seit über 200 Millionen Jahren auf diesem Planten unterwegs ist, nicht nur die schon vorgestellte Weta-Grille, sondern auch die Reptilienart Tuatara, ein Mitglied im Club der Brückenechsen. Dieses Fossil aus der Urzeit erreicht ein Alter von 60 Jahren und lebt relativ lange wie auch ein Kiwi, der immerhin bis zu 30 Jahre alt werden kann. Tuataras können nur noch in geschützten Reservaten, wie zum Beispiel im Zealandia Sanctuary in Wellington, gefunden werden.

Hier findest du mehr über die Tiere Neuseelands…  und hier über die Pflanzen.